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Ausgabe 31 vom 1. Dezember 2009 (als PDF):

27. November 2009 – Susanne Löffler

INFOS 2009 – Workshop »Las Vegas Cardsort«

Christian Wach

In diesem Workshop stellte Christian Wach die vom Fachbereich Didaktik der Informatik an der TU Darmstadt entwickelte Anwendung »Las Vegas Cardsort« vor, die auch Bestandteil der Wanderausstellung »Abenteuer Informatik« ist. Mithilfe dieser Anwendung können Schülerinnen und Schüler Sortierverfahren anschaulich nachvollziehen und letztlich Algorithmen entwickeln sowie Aussagen über die Komplexität der Verfahren machen.

Kurze Beschreibung

Nach dem Start von »Las Vegas Cardsort« können verschiedene Parameter eingestellt werden. Der Benutzer gibt zunächst an, wie das Spielfeld gestaltet sein soll. Dadurch wird festgelegt, welche Datenstruktur (Liste oder Baum) verwendet wird und welche Spielregeln gelten. Wählt man z.B. das freie Spiel, ist alles erlaubt. Wählt man aber die Variante »Drei Spielsteine«, dürfen nur markierte Karten getauscht werden, d.h. die Zugmöglichkeiten sind eingeschränkt. Zudem kann man den Kartensatz, die Verteilung, die Vorsortierung und den Umfang festlegen.

Das Spielfeld stellt einen Tisch mit Spielkarten dar, die der Spieler aufdecken, tauschen oder verschieben kann. »Las Vegas Cardsort« protokolliert die Anzahl der Vertauschungen und der Aufdeckungen sowie die benötigte Zeit. Anhand dieser Angaben berechnet die Anwendung die Punktzahl, die der Benutzer erhält. Damit die Punkte in einer Highscore-Liste dem Spieler zugeordnet werden können, kann man nach der Festlegung der Parameter einen Benutzer anlegen bzw. sich anmelden.

Aufbau des Workshops

Zu Beginn des Workshops stellte Christian Wach die Anwendung kurz vor und band den Einsatz in die Bildungsstandards der Informatik in der Sekundarstufe I ein. Er stellte dar, dass »Las Vegas Cardsort« z.B. die Behandlung des Inhaltsbereichs »Algorithmen« der Jahrgangsstufen 5 bis 7 sinnvoll unterstützen kann, da aus den Operationen, die die Schülerinnen und Schüler durchführen, Handlungsvorschriften abgeleitet und formuliert werden können.

Es folgte eine längere Phase, in der die Anwendung ausprobiert werden konnte. Ebenso wie im Unterricht erhielten die Teilnehmer/innen im Anschluss die Aufgabe einen Algorithmus für bestimmte Sortierverfahren (z.B. Insertion Sort, Bubble Sort) zu erarbeiten. Zudem wurden exemplarisch Komplexitätsberechnungen durchgeführt.

Am Ende des Workshops berichtete Christian Wach über die positiven Erfahrungen, die im Ausstellungsbetrieb gesammelt wurden. Bisher konnte noch keine Erprobung in der Schule durchgeführt werden. Christian Wach bat daher die Teilnehmer/-innen sich zu melden, wenn sie die Anwendung in der Schule einsetzen möchten, damit ggf. gemeinsam ein Konzept entwickelt werden kann. Er wies auch darauf hin, dass die Logdateien, in denen anonymisiert das Protokoll sämtlicher Spielzüge auf  der lokalen Festplatte gespeichert wird, für die Weiterentwicklung der Anwendung an der Universität benötigt werden und daher nach Möglichkeit eingereicht werden sollen.

Fazit

Die Verwendung von Karten zur Einführung von Sortierverfahren und zur Erarbeitung der Algorithmen ist durchaus üblich. Der Vorteil von »Las Vegas Cardsort« ist, dass die durchgeführten Schritte protokolliert werden. Ich weiß nicht, wie es den anderen Kursteilnehmer/innen erging, aber mein Ehrgeiz war schnell geweckt, meine eigene und auch die Punktzahl der anderen zu übertreffen. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass auch Schülerinnen und Schüler motiviert sind, ihr Vorgehen beim Sortieren zu verbessern. In den Vortragsphasen gab Christian Wach einen ausführlichen Überblick über die Handhabung und Konfiguration der Anwendung. Zudem zeigte er anschaulich die Möglichkeiten auf, die im Informatikunterricht durch den Einsatz von »Las Vegas Cardsort« eröffnet werden können.

Dieser Workshop stellte eine Schnittstelle zwischen der universitären Forschung und der Praxis in der Schule dar. Die INFOS kann dazu beitragen, dass zum einen Lehrerinnen und Lehrer neue Ideen für ihren Unterricht erhalten und dass zum anderen die Universitäten einen Bezug zur Praxis herstellen können und Rückmeldungen erhalten, ob ihre Ansätze und Ideen im Schulalltag realisierbar sind.

Materialien

Wenn Sie sich weiter informieren möchten, finden Sie die Anwendung und das zugehörige Handbuch unter www.di.tu-darmstadt.de/schule/lvcs/index.de.jsp.

© Redaktion rhino didactics