Herr Romeike beleuchtete in seinem Vortrag die Frage nach einer Förderung kreativen Lernens im Unterricht. Seine Ausgangsthese war dabei, dass in der Regel zur Entfaltung von Kreativität ein entsprechendes Werkzeug vonnöten ist. So brachte er beispielsweise den Klavierspieler ins Spiel, dessen Kreativität erst richtig zu Entfaltung gelangen kann, wenn ein entsprechendes Werkzeug (Klavier) zur Verfügung steht. Im folgenden Vortrag versuchte Herr Romeike diese Eingangsthese auf die Schulinformatik und die ihr zur Verfügung stehenden Werkzeuge zu übertragen.
Eine kurze Bestandsaufnahme zeigte schnell auf, dass es eine Vielzahl von Werkzeugen für die Schulinformatik gibt, die mutmaßlich alle einen gewissen Beitrag zu Motivation leisten und Möglichkeiten der Kreativitätsentfaltung bereitstellen können. Hieraus ergab sich die für den weiteren Vortrag leitende Fragestellung, welches Softwaretools für die Entfaltung kreativen Lernens am besten geeignet sind.
Unstrittig ist aus Herrn Romeikes Sicht, dass Kreativität im Umfeld informatischer Themen bei einzelnen Schülerinnen und Schülern vorhanden ist. Dies ließe sich durch einfache Beobachtungen, etwa bei der Gestaltung von Homepages, Foren oder kleinen Rätselspielen durch Schülerinnen und Schüler, zeigen. Die hier anknüpfende Frage wäre nun, wie man diese positiven Effekte auf alle Schülerinnen und Schüler übertragen könne.
Allgemein bedarf es nach Ansicht des Vortragenden dreier Faktoren zur Förderung kreativer Leistungen. Dies ist zum einen der jeweilige Schüler als Handelnder, das Fach, in dem er sich bewegt und ein entsprechendes Werkzeug. In Bezug auf das Fach Informatik müssten solche Werkzeuge Möglichkeiten der Programmierung, Simulation und Visualisierung aufweisen. Darüber hinaus seien die Möglichkeiten zum Sammeln und Darstellen, sowie miteinander in Beziehung setzen von Inhalten, das Schaffen und Evaluieren neuer Lösungen und das Verbreiten von Ergebnissen weitere wesentliche Kriterien für ein im Sinne der Kreativitätsförderung nützliches Softwaretool.
Für Entwicklungsumgebungen formulierte Herr Romeike anschließend einige gezielte Anforderungen. Zu nennen seien hier beispielsweise das einfache Explorieren und Experimentieren, mit der Möglichkeit bestimmte Erkenntnisse über »Trial and Error«-Methoden zu erschließen, ein sofortiges und nützliches Feedback auf die Aktionen des Experimentierenden und keine Strafen für Fehler. Darüber hinaus wären die Bereitstellung der Visualisierung von Prozessen (und Daten), sowie eine Suchmöglichkeit, um neues Wissen anzusammeln, zu nennen.
Nachdem die wesentlichen Bewertungskriterien abgesteckt worden waren, bemühte sich Herr Romeike um eine Einordnung der, in der Schulinformatik gängigen, Softwaretools unter diesen Gesichtspunkten. Traditionelle Entwicklungsumgebungen würden diesen teilweise genügen, wären aber häufig wenig intuitiv zu bedienen und böten häufig wenige Möglichkeiten der Visualisierung. Sogenannte »Miniwelten« wie Kara oder Karol würden die meisten Kriterien erfüllen, hätten aber keinen all zu großen Wert, da sie in ihrer Komplexität deutlich eingeschränkt seien. Dem gegenüber stellte Herr Romeike Softwaretools neueren Datums wie Scratch, Greenfoot oder Squeak, welche einen guten Kompromiss zwischen intuitiver Bedienung, Visualisierung und Komplexität liefern würden.
Zum Abschluss seines Vortrages führte Herr Romeike noch einmal seine zwei wesentlichen Thesen zur anschließenden Diskussion an. Die Frage, ob Werkzeuge im Informatikunterricht Kreativität fördern sollten, sei mit einem deutlichen »Ja« zu beantworten. Darüber hinaus bliebe der Bildungsgehalt durch Maßnahmen zur Kreativitätsförderung nicht auf der Strecke. Abschließend wurde auf die noch im Aufbau befindliche Übersicht und Einordnung von Werkzeugen zur zukünftigen Recherche auf der Homepage http://www.informatiktools.de verwiesen.
Der Vortrag eröffnete meiner Ansicht nach einen guten Überblick über gängige Werkzeuge im Informatikunterricht und lieferte zugleich ein tragfähiges Bewertungsraster beliebiger Informatik-Werkzeuge in Hinblick auf Kreativitätsförderung im Schulunterricht. An dieser Stelle bleibt daraufhin nur zu wünschen, dass die Forschung in diesem Bereich fortgesetzt und die Ergebnisse auf der angekündigte Homepage auch veröffentlicht werden.