Im Rahmen der INFOS 2009 in Berlin wurde zwischen Workshops, Tutorials und Vorträgen unterschieden. Die Erwartungshaltung an ein Tutorial ist demnach angeleitetes Üben bestehender Einheiten und Aufgaben. So war das Tutorial auch angelegt. Es war ein einleitender Vortrag eingeplant, bei dem die Teilnehmenden auch aktiv werden sollten.
Jürgen Müller ging in seinem Vortrag zunächst auf Gefahren ein, die auch im Internet dadurch bestehen, dass Daten nicht geschützt sind. So können interne Telefonlisten mithilfe einer Suchmaschine gefunden werden, oder aber auch im Klenen Textdokumente durch Makros unsicher sein. Dies alles führt zu der wichtigen Frage der Datenintegrität. Nach dem 70 minütigen Vortrag und einer kleinen Pause wurde das Thema Kommunikationssicherheit aufgeworfen. Durch einen einfach aufgesetzten Mailserver wurde präsentiert, wie es Administratoren möglich ist, Mails nach Belieben zu lesen, löschen oder zu verändern (Sichwort Datenintegrität).
Nach dem Einstreuen von Rechtsgrundlagen kam dann das Thema Verschlüsselung aufs Tapet. Hierbei wurde gezeigt, wo man klicken muss, damit man bei MS Word ein Dokument verschlüsseln kann. Der Sinn hiervon wurde dadurch unterstrichen, dass ein kostenpflichtiges Programm präsentiert wurde, mit dem man diese Passworte in Sekundenschnelle knacken kann. Die Teilnehmenden bekamen vorgeführt, wo sie im Programm klicken müssen.
Um dem Titel des Tutorials gerecht zu werden, musste es natürlich auch noch einen Vortrag zum Thema »Digitale Signatur« geben. An Beispielprogrammen wurde gezeigt, wo man klicken muss, um ein Zertifikat zu importieren. Währenddessen sah man deutlich, welche Schwierigkeiten dies mit sich bringen kann. So muss man sich zunächt ein Zertifikat bei einem Trustcenter einrichten, das nur eine begrenzte Gültigkeit hat. Wenn man nun noch dem Trustcenter und dem eigenen Zertifikat vertrauen kann, kann es theoretisch möglich sein, eine zertifizierte E-Mail zu verschicken. Aus Zeitgründen konnte dies den Teilnehmenden aber nicht mehr präsentiert werden.
Methodisch gesehen war dies kein Tutorial. Der Leitende war ein Vortragender. Die Teilnehmenden hatten lediglich die Möglichkeit, einige Klicks, die auf dem Beamer zu beobachten waren, nachzuahmen. Ein angeleitetes Üben hat nicht stattgefunden.
Inhaltlich war dies kein Thema für die Schule, da die Signatur über
Zertifikate zu kompliziert erscheint (zumindest so wie es präsentiert wurde).
Zudem war im Vortrag eine zu große Produktbezogenheit integriert
(Alternativvorschläge kamen nach dem Ende aus dem Auditorium). Es wurde nicht
der Fokus auf den informatischen Hintergrund gelegt. Dies zeigte sich im
Wesentlichen auch dadurch, dass der Vortrag phasenweise zu einer
Klickanleitung verkommen ist.
Materialien zu diesem Tutorial:
is.gd/51Flt