If Fase Logo

mit Google im Archiv der If Fase

Ausgabe 9 vom 1. Mai 2006 (als PDF):

26. April 2006 – Dr. Ludger Humbert

LaTeX – Teil 9: Zitieren … normgerecht

In einer Reihe von Artikeln in der If Fase werden nützliche Elemente von LaTeX vorgestellt, die erprobt sind und bei der Arbeit der Informatiklehrerin eingesetzt werden.

Bisher wurden in den vorgelegten neun Teilen der Artikelserie – Ausgaben 0 … 8: rhinodidactics.de/Archiv – Hinweise zur Installation, grundlegenden Arbeitsweisen, Quellen zu Dokumentationen, die Arbeit mit KOMAscript, Hinweise auf PSTricks und als stärker inhaltsbezogene Elemente die Erstellung von Arbeitsblättern, Struktogrammen, Automatengrafen, Elementen von UML und spezielle Bereiche, wie Barcodes und Formularerstellung thematisiert.

Ausbildungskontext – Vorgaben – LaTeX

In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns mit dem Thema Zitieren. In der gymnasialen Oberstufe erstellen Schülerinnen Facharbeiten – in der zweiten Phase der Lehrerbildung erstellen Referendarinnen Hausarbeiten. Zwischen diesen beiden Zeitpunkten gibt es viele Möglichkeiten, nach und nach die Qualität der Darstellung von Ergebnissen weiter zu professionalisieren.

Häufig wird durch formale Vorgaben die Darstellung für die o.g. Belegarbeiten detailliert vorgegeben, ohne dass dabei übliche und bekannte Normen Berücksichtigung finden. Dies führt zu Druckerzeugnissen, die Qualitätsansprüchen aus typographischer Sicht nicht standhalten.

Mit LaTeX verfügen Sie über ein Satzsystem, dass professionellen Textsatz – auf der makro- und mikrotypographischen Ebene gewährleistet. Da viele Parameter beim professionellen Textsatz berücksichtigt werden müssen, sollten die Standardeinstellungen möglichst wenig verändert werden. Dennoch ist eine den individuellen Ansprüchen genügende Änderung einzelner Satzparameter hier und da nötig (und möglich). In diesem Artikel soll allerdings ein Element beleuchtet werden, dass beim professionellen Arbeiten immer wieder auftritt und regelmäßig genutzt werden kann: Erstellung und Nutzung von Literaturverzeichnissen.

Literaturverzeichnis mit LaTeX und BibTeX

Bei der folgenden Darstellung gehe ich davon aus, dass die Sammlung von zu zitierenden Werken in Form einer BibTeX-Datei erstellt wurde. In den Beispielen wird davon ausgegangen, dass diese Datei den Dateinamen Komplett.bib hat. Dazu stehen verschieden mächtige Werkzeuge bereit. Das Format ist inzwischen »in die Jahre« gekommen, allerdings als gängiges Format immer noch die Form, in der auch über Datenbanken Rechercheergebnisse ausgegeben oder angezeigt werden können. Eine Datenbankrecherche für Informatikliteratur illustriert dies: www.informatik.uni-trier.de/~ley/db

BibTeX-Datenabfrage

BibTeX-Rechercheergebnis Datenabfrage

In dem Bildschirmfoto erkennen Sie zwei Datensätze, die fertig formatiert sind und so in eine bestehende Sammlung mit BibTeX-Datensätzen eingefügt werden können. Gehen wir davon aus, dass Sie auf diese Art die notwendigen Datensätze bereits in einer reinen Textdatei gesammelt haben (die Syntax sollte selbsterklärend sein), so ist nun die Frage zu beantworten: Wie kommen diese Daten in mein gesetztes Dokument? Dazu bemüht LaTeX weitere Hilfsmittel: mit der Erfassung der Daten (siehe Beispiel) ist die Formatierung, die Reihenfolge, die Art der Schreibweise für die Zitation, etc. nicht festgelegt, so dass Sie diese Daten durchaus für verschiedene Vorgaben verwenden können. Die Art der Zitation wird durch Dateien mit der Endung .bst für das von LaTeX getrennte Programm BibTeX bestimmt. Für Publikationen großer Verlage, für Tagungsbände, für … liegen die entsprechenden Formatvorlagen vor. Zu unserem »Glück« trägt bei, dass verschiedene Formatvorlagen existieren, die eine DIN-gerechte Zitation ermöglichen.

Zitieren – konkret

Sie schreiben in das Dokument an der Stelle, an der sich das Zitat [ohne abschließendes Satzzeichen(!)] die normalen »Abführungszeichen«, und geben die Quelle mit \cite[S.~270]{DBLP:conf/schule/HumbertEFHPRS05} an. Damit wird beim LaTeX-Durchlauf der zugehörige Verweis in die .aux-Datei eingefügt. Die Art der Formatierung wird an der Stelle festgelegt, an der das Literaturverzeichnis eingefügt werden soll:

Anpassen und kompletter Arbeitsablauf

Zunächst ist das Paket natbib in der Präambel zu laden und ggf. mit \bibpunct{[}{]}{}{a}{}{,~} die Ausgabe im Dokument anzupassen. Stehen in der BibTeX-Datei URLs, muss das Paket hyperref geladen werden. Dies bietet darüber hinaus den Vorteil, dass bei einem mit pdflatex gesetzten Dokument die Verweise in dem Dokument aktiv zu der jeweiligen Stelle im Literturverzeichnis führen. Außerdem können URLs auf diese Weise aus dem PDF-Dokument heraus direkt genutzt werden.
Die DIN-Zitation hat den Vorteil, dass sich die Autorin keine weiteren Gedanken um die korrekte Ausgabe des Literaturverzeichnisses machen muss. Allerdings treten durch die DIN-gerechte Zitierweise manchmal unschöne Effekte an Zeilenenden auf, da die Quelle nicht umgebrochen wird. Um diesem Zustand abzuhelfen, ist das Paket cite zu bemühen.
Arbeitsschritte

Satzergebnis

Ergebnis nach dem Satz

Um den Verweis zu erstellen, wurde dem Eintrag in der BibTeX-Datei eine Notiz »angeheftet«:
note={\url{https://ddi.uni-wuppertal.de/}
-- gepr{\"u}ft am 1.~Mai 2006}

Dem gesetzten Dokument kann entnommen werden, dass der Eintrag »crossref« aufgelöst und in das Literaturverzeichnis integriert wurde. Sobald mindestens zwei solcher Einträge eine gemeinsame Quelle referenzieren, wird dieses gesondert aufgeführt und beide zeigen auf dieses Dokument. Um all' diese Details muss sich die Autorin keinerlei Gedanken machen.

Quelle für die *.bst (und eine Konfigurationsdatei): www.haw-hamburg.de/pers/Lorenzen/bibtex

Die hier veröffentlichten Inhalte stellen keine Meinungsäußerungen der Studienseminare Hamm Arnsberg dar.
© Redaktion If Fase