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Ausgabe 9 vom 1. Mai 2006 (als PDF):

27. April 2006 – Dr. Ludger Humbert

Zentralabitur Informatik – Erste Erfahrungen (Humbert)

Dingemann

Seit Beginn der Diskussion um die verordnete Einführung des Zentralabiturs gab es von Seiten der GI deutliche Positionierungen. Einige der Stellungnahmen von Kolleginnen und Kollegen und von Verbänden (inkl. der Stellungnahme der GI-Fachgruppe) wurden dokumentiert
www.nw.schule.de/gi/zentralabitur

Erfreulicherweise hat inzwischen der Kollege Klaus Dingemann von der BR Münster die koordinierende Funktion für die Weiterentwicklung der Arbeiten in Informatik übernommen. Dies dokumentierte er durch die Teilnahme am Informatiktag 2005 in Aachen. Dort fand am Ende der Tagung das Fachgruppentreffen statt. Klaus Dingemann signalisierte, dass er an einem Gedankenaustausch über das Zentralabitur interessiert sei.

Um so gespannter warteten die Kolleginnen und Kollegen auf seinen Vortrag anläßlich des Informatiktages in Paderborn. Ich bat den Kollegen Klaus Dingemann, seine Ausführungen zu einem kurzen Beitrag für die vorliegende Ausgabe der If Fase zu verdichten. Er lehnte allerdings (aus verständlichen Gründen - diese Zeitschrift ist nun mal kein Zentralorgan der Landesregierung) ab, sondern verwies auf ggf. kommende Veröffentlichungen: Es wird eventuell noch weitere fachliche Hinweise zum Zentralabitur in Informatik geben, die dann über learn-line allen Kolleginnen und Kollegen zugänglich gemacht werden.

Allerdings sollte darauf hingewiesen werden, dass sich die »Vorgaben« für das Zentralabitur 2008 in keinem Jota von den »Vorgaben« für das Zentralabitur 2007 unterscheiden. Selbst in den Sätzen »Die folgenden fachspezifischen Schwerpunktsetzungen gelten zunächst für das Jahr 2007. Sie stellen keine dauerhaften Festlegungen dar.« wurde nur die Jahreszahl angepasst. Dies zeigt m.E. eine gewisse Untätigkeit, die nicht sachdienlich ist. Ich möchte dies an einem Beispiel deutlich machen: auf dem Informatiktag gab es nicht einen Beitrag zu C++ oder Scheme allerdings etliche Beiträge zu dem Einsatz von Python - auch in der gymnasialen Oberstufe. Die FAQs (siehe Materialien) vermitteln den Eindruck, als ob diese Sprachen gleichwertig seien. Dies ist nicht der Fall. Von Seiten der Kultusverwaltung wird offenbar unterstellt, dass Python nicht ernst zu nehmen sei. Das Gegenteil ist der Fall. Bereits im letzten Jahr wurde anhand der Musterlösungen für die Aufgabenvorschläge für das Zentralabitur gezeigt, dass diese ohne Aufwand sämtlich in Python-Quellcode übersetzt werden können. Bei dieser Übung wurden auch gleich etliche Konstruktionsdefizite bemerkt rhinodidactics.de/ddi
Python wird inzwischen (ohne behördliche Unterstützung in Form von Fortbildungen) an vielen Schulen als qualitativ derart lernunterstützend angesehen, dass sie trotz der Vorgaben zum Zentralabitur in allen Landesteilen zunehmend mit großen Erfolg eingesetzt wird. Es handelt sich nicht zuletzt um die einzige in der Schule breiter zum Einsatz kommende Sprache, die von kommerziellen Interessen in Form einengender Lizenzen frei ist.

Der Darstellung der Bedingungen für das Zentralabitur 2007ff in den Folien können dennoch einige positive Linien entnommen werden:

Ab 2010 soll möglich sein: Da ich mich nun schon seit einigen Jahren mit der Entwicklung von Standards für die Informatische Bildung beschäftige, frage ich mich: Wann führt NW das Pflichtfach Informatik für die Sekundarstufe I ein? Denn wir formulieren gerade die Standards für die Sekundarstufe I. Die müssen die Grundlage für die Sekundarstufe II darstellen. Das Pflichtfach muss eingeführt werden, bevor Standards für die Sekundarstufe II formuliert werden, anders herum wäre es nämlich fatal.

In den letzten Folien von Klaus Dingemann wird der Eindruck erweckt, dass diese Gedanken keine Chance auf Umsetzung haben. Ich halte dem entgegen, dass nur mit einer breiten Grundlage NW im nationalen Wettbewerb um die Qualität einer Informatischen Bildung und die umfasst bekanntermaßen alle Schulformen und Schulstufen mittelfristig eine hervorragende Rolle spielen wird. Die PISA-Befragungen umfassen einen zunehmenden Anteil an Aufgaben, die nur mit einer Grundlage aus dem Schulfach Informatik adäquat bearbeitet werden können. Dies kann nicht durch andere Fächer geleistet werden – oder setzt NW darauf, dass nur die Kinder betuchter Eltern die PISA-Aufgaben zur Informatik beantworten können?

Materialien:
platon.upb.de/inst/Vortraege/ZIF www.learn-line.nrw.de/angebote/abitur-gost-07

Die hier veröffentlichten Inhalte stellen keine Meinungsäußerungen der Studienseminare Hamm Arnsberg dar.
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