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Ausgabe 21 vom 1. Oktober 2007 (als PDF):

22. September 2007 – Dr. Armin Kühnemann und Sonja Haselhoff

INFOS 2007 – Workshop »LaTeX im Informatikunterricht der Sekundarstufe I« (Kühnemann, Haselhoff)

R. Greb (Privates Gymnasium Marienstatt) und M. Hufnagel (Gymnasium Delbrück)

Der Workshop gliederte sich im Wesentlichen in zwei Arbeitsphasen, einem Vortrag von R. Greb und einer anschließenden Diskussion.

Informatische Fragestellungen

Zunächst legte R. Greb in seinem Vortrag dar, dass das Thema Textverarbeitung zwar in den Lehrplänen für die Informatik der Mittelstufe enthalten ist, diese Verpflichtung von den meisten Lehrkräften jedoch so interpretiert wird, dass ausschließlich der Umgang mit WYSIWYG-Systemen gelehrt wird. Bei diesen Systemen ist allerdings die logische Struktur von Texten nur schwer zu erkennen. R. Greb forderte daher, die Textverarbeitung in der Schule mehr informatisch zu behandeln. Er schlug vor, neben (oder sogar statt) den WYSIWYG-Systemen Textbeschreibungssprachen (LaTeX, XML oder HTML) zu lehren, bei denen die logische Struktur von Texten offensichtlich ist und bei denen das Editieren und das Compilieren (zur Erzeugung einer Textvorschau) getrennt sind. Darüber hinaus können an Hand von Textbeschreibungssprachen andere Teilbereiche der Informatik angesprochen werden, wie zum Beispiel Compilerbau, Formale Sprachen, Syntax und Semantik, Modularisierung und Objektorientierung.

Struktur von Dokumenten

R. Greb berichtete dazu von seinen Erfahrungen, die er in zwei Unterrichtsreihen zum Thema LaTeX gewonnen hat. Diese Unterrichtsreihen wurden in den Schuljahren 2005/06 und 2006/07 am Gymnasium Sundern mit Schülern der Jahrgangsstufe 9 durchgeführt. Sie hatten etwa einen Umfang von fünf Wochen zu je drei Stunden und waren wie folgt gegliedert: Nach einer Einführung in die Grundstruktur von LaTeX-Dokumenten wurden in Gruppen einerseits einfache Dokumente erstellt und andererseits die Struktur von vorgegebenen Dokumenten untersucht. Darauf aufbauend wurden in verschiedenen Gruppen komplexere Gestaltungsmöglichkeiten erarbeitet, wie zum Beispiel Formeln, Tabellen oder Bilder. Das Ziel jeder Gruppe war die Erstellung eines Kapitels in einem LaTeX-Dokument, das die von dieser Gruppe erarbeitete LaTeX-Gestaltungsmöglichkeit einführt. Somit wurden die Schüler auf zwei Ebenen mit LaTeX konfrontiert. Die einzelnen Kapitel wurden von R. Greb in ein Gesamtdokument eingebunden. Die Unterrichtsreihen wurden jeweils mit einer Kursarbeit abgeschlossen. R. Greb berichtete, dass die Schüler nach einer anfänglichen Skepsis gegenüber LaTeX am Schluss in ihrer Meinung durchaus ausgewogen waren. Insbesondere sei dafür ähnlich wie beim Programmieren das »Glücksgefühl« mitverantwortlich, das sich nach der Erzeugung der tatsächlich beabsichtigten Vorschau aus einem LaTeX-Dokument einstellt.

Diskussion

In der abschließenden Diskussion wurde jedoch von manchen Teilnehmern des Workshops das Problem der Anfangswiderstände gegen LaTeX ernster genommen, da die Schüler bereits Erfahrungen mit WYSIWYG-Systemen gemacht haben und dann eventuell nur wenig Verständnis zum Erlernen eines weiteren Textverarbeitungssystems aufbringen können, dessen Vorteile sie am Anfang nicht sehen. Einige Teilnehmer des Workshops empfanden sogar selbst solche Widerstände. Mehrheitlich zeichnete sich jedoch Antipathie gegen Word ab, die durch ein Zitat von D. Knuth (dem »Erfinder« des LaTeX-Kerns TeX) untermauert wurde, in dem er den Wunsch äussert, niemals Word benutzen zu müssen.

Die hier veröffentlichten Inhalte stellen keine Meinungsäußerungen der Studienseminare Hamm Arnsberg dar.
© Redaktion If Fase