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Ausgabe 4 vom 1. November 2005 (als PDF):

19. Oktober 2005 – Dirk Lühning

INFOS05 – Berichte über besuchte Veranstaltungen (Lühning)

Diethelm, Geiger, Zündorf  …  Thomas  …  Hartmann  …  Boles

Zu einigen der von mir besuchten Vorträge habe ich nachfolgend eine kurze Zusammenfassung erstellt. Das jeweils an die Zusammenfassung anschließende Fazit gibt nicht den Inhalt des Vortrags, sondern meine Meinung zu den Vortragsinhalten wieder. Der Vortrag von Dr. D. Boles wurde bereits an anderer Stelle angesprochen, reizte mich aber doch zu einem Kommentar, der im Anschluss an die Zusammenfassungen folgt und ausdrücklich meine subjektive Meinung wiedergibt.

Vortrag - I. Diethelm (mit L. Geiger, Prof. Dr. A. Zündorf): Mit Klebezettel und Augenbinde durch die Objektwelt

Erfahrungsgemäß haben Schülerinnen und Schüler große Schwierigkeiten damit, sich bei der Software-Entwicklung von der Gesamtsicht auf das zu bearbeitende Problem zu lösen und sich die beschränkte Sicht sowie die beschränkten Möglichkeiten der verwendeten Objekte bewusst zu machen. Zur Unterstützung des dazu notwendigen Perspektivenwechsels wird in einem Rollenspiel, bei dem die Schülerinnen und Schüler die im Programm vorkommenden Objekte darstellen, die beschränkte Sicht durch Verwendung einer Augenbinde simuliert. Dadurch werden die Schülerinnen und Schüler in ihrer Rolle als Objekt dazu gezwungen, mit den lokalen Informationen dieses Objekts auszukommen, um ihre Aufgabe zu erfüllen.

Als weiteres didaktisches Hilfsmittel im Zusammenhang mit der Veranschaulichung der Ausführung einer Methode werden Klebezettel verwendet. Sie finden ihren Einsatz bei der Kennzeichnung der im aktuell betrachteten Ausführungsschritt vorkommenden Objekte im Objektdiagramm sowie für die Darstellung der Werte der verwendeten Variablen. Durch Verwendung unterschiedlicher Farben lassen sich auch Methodenaufrufe innerhalb einer Methode darstellen. Dabei werden die Zettel des vorangegangenen Durchlaufs durch Zettel einer anderen Farbe überklebt. Das Abnehmen der jeweils obersten Klebezettel veranschaulicht dabei auch sehr gut den Prozedurkeller.

Fazit: Die vorgestellten didaktischen Hilfsmittel und ihr Einsatz wurden ausführlich an mehreren Beispielen erläutert. Es war leicht nachzuvollziehen, dass die von den Referenten mit diesen Hilfsmitteln gemachten Erfahrungen im wesentlichen positiv sind - es wurde von häufiger Beobachtung von „Aha-Erlebnissen“ der Schülerinnen und Schüler berichtet. Auch die Erfahrungen mit einem Einsatz an der Universität scheinen positiv zu sein. Es bleibt lediglich die Frage, ob die beschriebenen Hilfsmittel standardmäßig oder nur bei Bedarf eingesetzt werden sollten.

vgl. Beiträge zu den Workshops zu dem Thema mit den gleichen Referenten von Martin Ehler und Markus Hufnagel

Vortrag - M. Thomas: Vom Abakus bis Zuse

In diesem Vortrag wurde auf die vielfältigen Möglichkeiten hingewiesen, die Geschichte der Informatik in den Informatik-Unterricht einzubringen. Geschichtliche Ereignisse oder Persönlichkeiten können mit unterschiedlichen Zielen im Unterricht thematisiert werden, z.B.

Im Rahmen des Vortrags wurde noch eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten genannt, die hier nicht alle wiedergegeben werden sollen. 

Für den Einsatz im Unterricht bieten sich vor allem Schlüsselstellen der Informatik-Geschichte an, die die gesellschaftliche und/oder technische Entwicklung nachhaltig beeinflusst haben. Bedauerlicherweise gibt es bisher noch zu wenig Material zum Thema, das für den Unterrichtseinsatz geeignet erscheint.

Fazit: Der Vortrag lieferte viele interessante Anregungen und machte Lust, die eine oder andere Idee im eigenen Unterricht umzusetzen. Leider blieb die Entwicklung der Software-Technik fast gänzlich ausgeklammert, was in der anschließenden Diskussion durch Wortmeldungen aus dem Plenum auch kritisch angemerkt wurde.

Vortrag - W. Hartmann: Informatik - EIN/AUS - Bildung

Obwohl in unserer Gesellschaft der Stellenwert der Informationstechnologien unbestritten ist, hat sich die Informatik als Schulfach bisher nicht etablieren können. Der Computer wird im Unterricht auch nicht im erwarteten Umfang als Hilfsmittel eingesetzt. Der Vortrag stellte vor diesem Hintergrund eine ganze Reihe teils provokanter Fragen zur Ausbildung der Informatiklehrer, zu den Methoden und Inhalten des Informatikunterrichts und zur Darstellung des Bildungswertes der Informatik durch die Informatiker.

Fazit: Wie vom Referenten angekündigt, wurden im Vortrag keine Lösungen präsentiert. Die Fragen, die aufgeworfen wurden, waren allerdings durchweg geeignet, eine Diskussion in Gang zu bringen. Darüber hinaus war der Vortrag wohl der mit dem bei weitem höchsten Unterhaltungswert. Bleibt zu hoffen, dass dies nicht das einzige ist, was von dem Vortrag im Gedächtnis bleibt.

vgl. Beitrag von Martin Ehler

Kommentar zum Vortrag - D. Boles: Spielerisches Erlernen der Programmierung mit dem Java-Hamster-Modell

Die Inhalte des Vortrags wurden bereits an anderer Stelle wiedergegeben und sollen an dieser Stelle nicht wiederholt werden. Einen (etwas bissigen) Kommentar zu dem Vortrag kann und will ich mir jedoch nicht verkneifen. Sollte dadurch jemand zu einer (gern ebenso bissigen) Replik angeregt werden, wäre mir das nur recht. 

Ich stimme mit dem Referenten völlig darin überein, das ein didaktisches Modell wie das vorgestellte Java-Hamster-Modell (oder Java-Kara oder Robot Karol oder …) den Einstieg in die Programmierung erleichtern kann. Insofern ist der Einsatz solcher Modelle im Unterricht gerechtfertigt, sinnvoll und hilfreich. Der Referent versäumte auch nicht zu betonen, dass ergänzend auch reale Problemstellungen bearbeitet werden müssen. Wiederum d'accord. Die Schülerinnen und Schüler sollen ja nicht den Eindruck bekommen, dass es bei der Programmierung außer dem Hamster nichts anderes mehr gibt.

Mit zunehmender Komplexität der Sachverhalte, die in den vorgestellten Teilen des Modells behandelt werden, erschien es mir allerdings immer mehr so, als ob man jeden Sachverhalt mit Gewalt in das Hamster-Konzept presst. Wenn ich mit Schülerinnen und Schülern (oder von mir aus Studentinnen und Studenten) das Niveau der parallelen Programmierung erreicht habe, stellt sich für mich einfach die Frage, ob das Hamster-Modell diesem Niveau tatsächlich noch angemessen ist. Man kann den Hamster auch totreiten…

Als ärgerlich habe ich bei diesem Vortrag außerdem die Anzahl der eingeschalteten „Werbeblöcke“ in eigener Sache empfunden. So penetrant wurde in keiner anderen Veranstaltung, die ich auf der INFOS besucht habe, auf eigene Bücher hingewiesen. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt?

vgl. Beitrag von Ralf Greb
Die hier veröffentlichten Inhalte stellen keine Meinungsäußerungen der Studienseminare Hamm Arnsberg dar.
© Redaktion If Fase