Da der Leiter des Workshops 4 »Dramaturgie reflektierter Planspiele an Beispielen der Interpretation von Informationen und der Modellierung von Datensystemen« krankheitsbedingt verhindert war, wurde kurzfristig ein weiterer Workshop über die von der Gesellschaft für Informatik ausgearbeiteten Bildungsstandards für einen Informatikunterricht in der Mittelstufe unter Leitung von Arno Pasternak angeboten.
Bevor wir uns näher mit den eigentlichen Bildungsstandards beschäftigten,
forderte Herr Pasternak die SeminarteilnehmerInnen auf, doch einmal in
wenigen Minuten die (Themen-)Struktur des Informatik-Mittelstufenunterrichts
an ihren jeweiligen Schulen zu skizzieren.
Nach dieser individuellen Reflexionsphase wurden die einzelnen Ergebnisse im
Plenum gesammelt. Dabei stellte sich ein durchaus Vielfältiges und für die
unterschiedlichen Schulformen umfassendes Bild der
»Informatikunterrichtslandschaft« in NRW dar.
Es folgte ein Vortrag von Herrn Pasternak über die in den
GI-Bildungsstandards ausgewiesenen Inhalts- und Prozessbereiche. An dieser
Stelle soll deren genaue Erläuterung mit Verweis auf die online erhältlichen
Bildungsstandards unterbleiben. Die Anfangs gesammelten Fallbeispiele dienten
dabei u.a. dazu, um bestimmte Bereiche mit Beispielen zu veranschaulichen
oder bestimmte Unterrichtsinhalte im Hinblick auf die Bildungsstandards
kritisch zu hinterfragen.
Herauszustellen ist hierbei, dass sich im Zuge dieser kritischen Bewertungen ein ums andere Mal kleinere Diskussionen über den allgemeinbildenden Charakter der angesprochenen Inhalte ergaben. Festzuhalten sei an dieser Stelle, dass dabei keineswegs endgültige Aussagen getroffen werden konnten. Dies war unserer Ansicht nach auch nicht das Ziel dieser Diskussionen und veranschaulichte zudem sehr klar, wie mit den Bildungsstandards gearbeitet werden kann, und wie man eben nicht damit arbeiten sollte. Sie sind ein Anhaltspunkt, um Unterricht kritisch zu diskutieren und bieten hierfür einen guten Ansatz, indem bestimme Bewertungskriterien bereitgestellt werden. Keineswegs sollen sie aber als »Unterrichtsrichtslinien« aufgefasst werden, nach denen dann zukünftig Informatikunterricht in der Mittelstufe zwingend aufgebaut werden soll, was durch Herrn Pasternak auch noch einmal explizit zum Ausdruck gebracht wurde.
Hatte man sich zuvor bereits mit den GI-Bildungsstandards auseinandergesetzt (was in unserem Fall zutraf), so bot der Workshop nicht so viel Neues. Dennoch waren die Diskussionen einzelner Unterrichtsinhalte im Kontext der Bildungsstandards recht ergiebig. Insbesondere im Hinblick auf den Improvisationscharakter und die (im Gegensatz zu anderen Workshopthemen) vergleichsweise trockene Thematik, kann der Workshop als gelungen betrachtet werden.
Wir können über die genauen Ziele des Workshop-Leiters an dieser Stelle zwar nur mutmaßen, wenn er aber einen Beitrag zur Qualitätsdiskussion des Informatikunterricht leisten wollte – wovon wir ausgehen – so ist ihm dies auf jeden Fall gelungen.