In einer Reihe von Artikeln in der If Fase werden nützliche Elemente von LaTeX vorgestellt, die erprobt sind und bei der Arbeit der [zukünftigen] Informatiklehrerin eingesetzt werden. Um Werbung für Informatikwahlangebote zu machen, empfiehlt sich die Erstellung von einfachen Werbezetteln, die auf die Kompetenzen hinweisen, die mit der Wahl des Schulfachs Informatik erworben werden. Mit der Hilfe von LaTeX kann ein solcher Werbeträger einfach erstellt werden.
In den bisher vorgelegten siebenundzwanzig Teilen der Artikelserie – Ausgaben 0 … 26: rhinodidactics.de/Archiv – finden Sie Hinweise und Anmerkungen zu den Themen: Installation, grundlegende Arbeitsweisen, Quellen zu Dokumentationen, Arbeit mit KOMAscript, PSTricks, PSfrag, TikZ, PGF, Erstellung von Arbeitsblättern, Struktogrammen, Automatengraphen, Elemente von UML, Barcodes, Formularerstellung, Zitieren nach DIN 1505, Abbildungen, Tabellen (einfache und aus CSV-Daten generierte), ER Diagramme (mehrfach), Fragen der [Mikro-]Typografie, Setzen von Briefen, Graphiken mit LaTeX erstellen, sowie Einbinden von Lizenzbedingungen in LaTeX-Quelltexte und in die daraus erzeugten PDF-Dokumente. Darüber hinaus wurde der Prozess der Erstellung dieser Zeitung dokumentiert.
Mit dieser Ausgabe 27 der If Fase wird die Herstellung beidseitig gesetzter DIN-A4-Blätter für Faltblätter, Flyer oder Handzettel vorgestellt. Da Informatik als Schulfach in NW – nach wie vor – (fast) ausschließlich als Wahlfach unterrichtet wird, ist Werbung für unser Schulfach unerlässlich. Was liegt näher, als diese Werbung mit den Mitteln zu gestalten, die sich bereits zur typographisch hervorragenden Gestaltung in anderen informatisch bedeutsamen Zusammenhängen als nützlich und zielführend erwiesen haben. Wir präsentieren hier beispielhaft ein Faltblatt, das für das Fachgebiet Didaktik der Informatik wirbt.
Eine Kritik an der Arbeit mit LaTeX, die mir in der letzten Zeit
zugetragen wurde, lässt sich wie folgt zusammenfassen: für jeden speziellen
Bereich gibt es eine Vielzahl an Paketen, für deren Installation und Nutzung
jeweils gewisse Voraussetzungen zu erfüllen sind, die sich hier und da nicht
immer sehr einfach gestalten.
Für unseren aktuellen Anwendungsfall finden sich auch mehrere
Lösungsvorschläge
Das Paket leaflet basiert (== setzt voraus) auf
everyshi, das in der Standarddistribution TeXlive (2007 und 2008,
die soeben veröffentlicht wurde: tug.org/texlive/acquire.html) bereits vorhanden ist.
Wenn Sie mit der Linux-Distribution Debian arbeiten, findet sich
everyshi in dem Debian-Paket texlive-latex-recommended
während leaflet Bestandteil des Debian-Pakets
texlive-latex-extra ist. Beide Pakete werden daher mit apt-get
install _paketbezeichner_ in eine vorhandene LaTeX-Umgebung eingebunden.
Weitere Schritte sind nicht nötig, um leaflet zu nutzen.
Üblicherweise können/sollten/müssen Pakete durch die Angabe von Parameterwerten bereits bei der Anforderung für die konkrete Nutzung parametrisiert werden. Damit ist verbunden, dass die Nutzung nicht blind vorgenommen wird, sondern zunächst einmal inspiziert werden sollte, was in der Paketbeschreibung dazu ausgeführt wird. Bei dem Paket leaflet können – neben den für die Dokumentenklasse article möglichen Parametern – folgende spezielle Parameter[werte] angegeben werden
Die in der Standarddokumentklasse article verwendbaren Textauszeichnungen werden von leaflet unterstützt. Damit können Textstücke direkt übernommen werden. Gegebenenfalls kann für die Erstellung von Informationsmaterial mit Hilfe von Bausteinen die Pflege erheblich vereinfacht werden. Die Übersicht über die inhaltiche Struktur von Schulhalbjahren wird dann an genau einer Stelle im Verzeichnisbaum gepflegt. Im Anschluss an Änderungen sind nurmehr die davon abhängigen Dokumente (inkl. Faltblatt) neu zu setzen. Diese Tätigkeit läßt sich durchaus automatisieren, indem ein geeignetes Skript die Abhängigkeiten auflöst und bei Bedarf die Neuerstellung vornimmt. Wenn wir davon ausgehen, dass übliche Arbeitsabläufe dadurch glänzen, dass häufig notwendige identische Änderungen in verschiedenen Dokumenten mit verschiedenen Anwendungsprogrammen per Mausschubsen händisch umgesetzt werden, ermöglicht eine durchdachte Strukturierung der Arbeitsumgebung eine durchaus messbare Arbeitserleichterung für die ganze Prozesskette.
Die Lernkurve zur Nutzung des Pakets leaflet ist nicht sehr steil, wenn Sie bereits mit LaTeX gearbeitet haben. Daher empfehle ich die Nutzung zur Erstellung von Faltblättern – wie überhaupt festzustellen ist, dass sich LaTeX – entgegen weit verbreiteter Vorverurteilungen – für den Einsatz ab der Größe von Visitenkarten gegenüber Büropaketen einfach durch Qualität besser eignet ;-)