In einer Reihe von Artikeln in der If Fase werden nützliche Elemente von LaTeX vorgestellt, die erprobt sind und bei der Arbeit der Informatiklehrerin eingesetzt werden.
In den bisher vorgelegten zehn Teilen der Artikelserie – Ausgaben 0 … 9: rhinodidactics.de/Archiv – finden Sie Hinweise und Anmerkungen zu den Themen: Installation, grundlegende Arbeitsweisen, Quellen zu Dokumentationen, Arbeit mit KOMAscript, PSTricks, Erstellung von Arbeitsblättern, Struktogrammen, Automatengrafen, Elemente von UML, Barcodes, Formularerstellung, Zitieren. Beginnend mit der letzten Ausgabe (Zitieren – normgerecht) wird das Thema von Fragen getrieben, die von den Referendarinnen gestellt werden. Damit soll der konkrete Ausbildungsnutzen nachhaltig verbessert werden.
In dieser Ausgabe werden einige Hinweise zu Abbildungen für den
Textsatz mit LaTeX gegeben. Abbildungen liegen entweder in einer
verlustfrei skalierbaren vektororientierten oder in einer
verlustbehafteten pixelorientierten Form vor. Zunächst ist anzumerken,
dass vektororientierten Formaten immer der Vorzug gegenüber
pixelorientierten Formaten zu geben ist, wenn es um Qualität im Ergebnis
geht. Das bedeutet für die Erstellung von Grafiken: Versuchen Sie
möglichst vektororientierte Grafiken mit Ihren Hilfsmitteln zu erstellen.
Dabei muss berücksichtigt werden, dass in Vektorgrafikdateien
Pixelgrafiken eingebaut sein können … Diese Eigenschaft kann zu
sehr schlechten Ergebnissen im Satz führen, obwohl Vektorgrafiken
erstellt wurden. Auf jeden Fall ist dafür Sorge zu tragen, dass
verwendete Zeichensätze (ggf. als Teilmenge – Subset) Bestandteil
der Grafik sind. Damit wird die Grafik eigenständig und portierbar. Mit
folgenden Kommando wird die PDF-Datei in.pdf
nachträglich um
die fehlenden Zeichensätze ergänzt – Ergebnis in
out.pdf
ps2pdf14 -dPDFSETTINGS=/prepress in.pdf out.pdf
Da LaTeX die Art der eingefügten Grafik automatisch feststellt, ist unbedingt zu empfehlen, die Datei ohne Dateiendung (wie .pdf, .eps oder .png) anzugeben.
% % \begin{figure} \begin{center} \includegraphics{ABB/didr_emb} \end{center} \begin{center}nach \cite[S.~132]{Meyer1988a}\end{center} \caption{ \label{cap:Didaktisches-Dreieck} Didaktisches Dreieck\index{didaktisches!Dreieck} } \end{figure}Nach der Vorabveröffentlichung dieses Artikels erhielt ich folgende Rückmeldung: »Vielleicht wäre es noch interessant, auf die Argumente von
\begin{figure}
einzugehen. Ich habe ganz gute Erfahrungen mit
folgender Version gemacht, um (gerahmte) Bilder auf ganzer Seitenbreite
möglichst groß einzufügen. Ich hoffe, das Benutzen von ! ist nicht zu dirty.«
% % \begin{figure}[ht!] \begin{center} \fbox{\includegraphics[height=20cm]{Beispiel}} \end{center} \end{figure}
Zur Einbindung von Grafiken in gesetzte Dokumente ist es sinnvoll,
Grafiken zurechtzuschneiden,so dass eine Skalierung nur auf den
anzuzeigenden Bereich bezogen wird. Postscript-Dateien enthalten
üblicherweise keine Begrenzungsbox (engl. Bounding-Box) für den
sichtbaren Bereich. Dazu steht das Format eps
(encapsulated
Postscript) zur Verfügung. Mit einem Werkzeug, wie ps2epsi
oder ps2eps
erledigt ein Automat die Umwandlung. Die aus
reinen ASCII-Werten bestehende Begrenzungsbox wird ermittelt und in das
Dokument eingefügt. Die Werte lassen sich mit einem üblichen Editor
ändern. Das Ergebnis kann mit gv
(im Beobachtungsmodus
– watch
) direkt angezeigt werden. Mit
epstopdf
kann die eps-Datei in ein PDF-Dokument umgewandelt
werden, das die Begrenzungsbox erhält.
Zur Erstellung kommen vielfältige Werkzeuge in
Betracht: der Klassiker xfig
, inkscape
,
skencil
(vormals sketch
),
sodipodi
, dia
… um nur einige zu nennen.
In der Artikelserie zu LaTeX wurden darüber hinaus vielfältige
Möglichkeiten vorgestellt, um grafische Darstellungen zu generieren.
Zunehmend kommt dem Format SVG (Scaleable Vector Graphics), das von dem
W3-Konsortium »genormt« wurde, eine wichtige Bedeutung zu, da es in
Webseiten eingebunden werden kann und von den Browsern Firefox
und Konqueror angezeigt wird. Der Vorteil des Formats besteht in
der Skalierbarkeit und der mit dem offenen (XML-)Format verbundenen
Änderungsmöglichkeit. Sollen Bilder in ein Dokument eingefügt werden, ist
auf die folgenden Randbedingungen zu achten: wird das Ergebnis gedruckt
(hohe Auflösung – z.B. 600 dpi) oder kommt es für eine
Präsentation (z.B. in einem PDF-Dokument) am Bildschirm zum Einsatz.
Das dazu übliche Pixelgrafikformat ist PNG. Dateien in diesem Format
werden problemlos in ein mit pdfLaTeX erstelltes PDF-Dokument
eingefügt.
Zur Konvertierung von Grafiken liegt eine kaum zu überschauende Anzahl von Werkzeugen vor. Daher erheben die folgenden Hinweise keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern illustrieren vielmehr, wie mit kommandozeilenorientierten kleinen, spezialisierten (und selbstverständlich im Sinne der GPL freien) Werkzeugen eine Produktionskette mit maximalen Eingriffsmöglichkeiten aufgebaut werden kann.
Ein Werkzeug, um aus einem PDF-Dokument SVG
-Grafiken zu
erstellen steht mit pstoedit
zur Verfügung: pstoedit
-page 1 -dt -psarg "-r9600x9600" -f sk $1.pdf $1.sk
erstellt eine
skencil
-Datei, die dann mit skconvert $1.sk
$1.svg
nach SVG umgewandelt wird. Um innerhalb eines
LaTeX-Dokuments, das mit pdfLaTeX gesetzt werden soll, Postscript
Kommandos (beispielsweise aus PSTricks) einzubetten, kann das Werkzeug
ps4pdf
genutzt werden.
Weitere nützliche Werkzeuge:
ps2pdf
, ps2epsi
, ps2pdf14
. Einige
Werkzeuge sind Bestandteil üblicher LaTeX-Installationen. Es empfiehlt
sich, bevor Sie damit beginnen, die Hilfmittel zu installieren, zunächst
mit which foobar
zu prüfen, ob das benötigte Werkzeug
bereits installiert ist. Die Werkzeuge ps2eps
und
epstopdf
sind unter ftp://dante.ctan.org/tex-archive/support/ps2eps/ps2eps.zip
bzw. ftp://dante.ctan.org/tex-archive/support/epstopdf.zip
verfügbar.
Denjenigen, die vormals mit WYSIWYG-Systemen, wie OpenOffice.org
gearbeitet haben, sind die »Qualen« gegenwärtig, die mit der physischen
Platzierung von zusammenhängenden Elementen, wie Tabellen oder
Abbildungen verbunden sind. Dies wird dank des Textsatzes und eines
Satzspiegels in LaTeX vermieden. Die Elemente werden an Stellen in das
Gesamtdokument eingefügt, die vom Satz her für sinnvoll erachtet werden.
Dies hat allerdings zur Folge, dass im Text explizit auf die Abbildung
oder die Tabelle verwiesen werden muss. Diese Verweise wiederum setzen
voraus, dass alle Abbildungen eine Kennzeichnung
(z.B. \label{cap:AB-ponto}
) erhalten. Durch Wie
in Bild~\ref{cap:AB-ponto}
… wird der Verweis beim
Satz entsprechend der korrekten Numerierung aufgelöst.