Bei verschiedenen Unterrichtsbeobachtungen konnten wir beobachten, da aufgrund des geringen Kenntnisvorsprungs der Lehrenden gegenüber den Schüler/innen häufig Informatiklehrer um Hilfe gebeten werden mußten. Häufig ist die hilfesuchende Person eine Frau und der Hilfegebende ein Mann. Dies kann leicht Vorurteile bei Schüler/innen bestärken, daß Frauen »keine Ahnung« von Naturwissenschaften und Technik, insbesondere neuen Technologien haben [Altermann-Köster u. a. 1990, S. 159].
Männer und Frauen sind vor dem Gesetz gleich [Grundgesetz].
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Frauen sind in Informatikwahlkursen typischerweise in der Minderheit, meiden Informatikstudiengänge etc.
Eine Forschungsarbeit (bezogen auf das Schulfach Physik) macht deutlich, dass nur in den Kursen, in denen 50% Frauen sind, die Zuweisung von Rollen für die nicht teilnehmende Mehrheit nicht erfolgt (vgl. [Kessels 2002]). Eine Schlussfolgerung kann darin bestehen, dass wir als Informatiklehrende in den Schulen Einfluss nehmen müssen (über Gespräche mit den Beratungslehrerinnen) dass Mädchen/Frauen deutlich empfohlen wird, das Wahlangebot Informatik auch zu nutzen. Schwieriger gestaltet sich die Anforderung, den Informatikunterricht curricular und inhaltlich konkret so zu gestalten, das den erwarteten Vorstellungen von Mädchen und Frauen Rechnung getragen wird. Hier können im Zusammenhang von zu modellierenden Gegenstandsbereichen durchaus Ausschlussentscheidungen provoziert werden.
Darüber hinaus bietet nur das Pflichtfach Informatik einen Weg aus der Genderkrise.