Mit der Ausgabe Nummer 33 von rhinodidactics machen wir mit der Wissenschaftlichen Hausarbeit von Carina Eilts zum Thema »Sinn des Lernens. Schulische und außerschulische Lernprozesse aus der Perspektive der Schüler« eine weitere Forschungsarbeit aus der Hamburger Schule zur Bildungsgangforschung und -didaktik zugänglich. is.gd/d66Sz
Carina Eilts, geboren 1977 in Emden, studierte an der Universität Hamburg
Französisch, Germanistik und Erziehungswissenschaft. Im Rahmen von
Auslandsaufenthalten in Paris und Lyon unterrichtete sie als »assistant
teacher« Deutsch als Fremdsprache.
Im Rahmen ihrer Hausarbeit zum Ersten Staatsexamen bei den Professoren
Meinert Meyer und Arno Combe setzte sie sich vor dem Hintergrund der
Bildungsgangforschung und -didaktik in einer empirischen Untersuchung mit der
Frage auseinander, welchen subjektiven »Sinn« verschiedene Schülerinnen und
Schüler der gymnasialen Oberstufe in ihren Lernprozessen sehen.
2006 schloss Carina Eilts den Vorbereitungsdienst ab und unterrichtet seither
als Studienrätin Französisch, Deutsch und Darstellendes Spiel an einem
Hamburger Gymnasium.
Carina Eilts hat ihre Arbeit selbst wie folgt charakterisiert:
Die Schule wird häufig als Ort des Lernens par excellence verstanden. Doch
nicht nur hier lernen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, auch ihr
außerschulisches Leben ist geprägt von vielfältigen Lernprozessen. Ein Blick
auf die wissenschaftliche Literatur hinterlässt jedoch den Eindruck, dass der
außerschulische Lernbereich der Schüler im Vergleich zum schulischen einen
vernachlässigten Forschungsgegenstand darstellt. Hier nur ein Ausschnitt der
Fragen, mit denen sich die vorliegende Arbeit befasst:
Nach einer theoretischen Einführung in den Gesamtzusammenhang der Thematik werden im zweiten Teil der vorliegenden Arbeit die Ergebnisse eines Forschungsprojekts, in dem qualitative Interviews mit Schülerinnen und Schülern dreier Hamburger Gymnasien durchgeführt wurden, dargelegt.
Ein kritischer Leser wird sicher durch Drehen und Wenden einzelner Aspekte – etwa des Forschungsdesigns – seine Urteilskraft üben können; ein geneigter Leser wird dagegen wenigstens zwei Gesichtspunkte als besonders hilfreich begrüßen: Erstens wird in dieser Arbeit von Carina Eilts angesichts der gegenwärtigen Dominanz empirischer Ansätze in der Bildungsforschung methodisch wieder ein qualitativer Zugriff in Stellung gebracht; und zweitens wird hier angesichts gegenwärtig biologisch dominierter Lerntheoriediskussionen und angesichts eines vielfach nicht mehr als sinnvoll nachvollziebaren Handelns eines bürokratischen Schulsystems inhaltlich wieder die subjektive Sinnfrage in das Zentrum unserer Aufmerksamkeit – oder besser: in das Zentrum der Aufmerksamkeit der Lehrer in ihrer Interaktion mit den jeweils individuellen Schülern – gerückt.
Insofern sehen wir in der zugänglich gemachten Arbeit von Carina Eilts und den ebenfalls zur Verfügung gestellten Transkriptionen von sechs Schülerinterviews nicht nur einen Forschungsbeitrag, sondern auch ein reichhaltiges und theoretisch solide fundiertes Anregungspotenzial für die Lehrerausbildung. So könnten ausgewählte Teile der Arbeit sowie Transkriptionen als Material in den Seminarsitzungen eingesetzt werden oder als Anregung und Schulung für eigene Forschungsarbeiten zur Sinnkonstituierung bzw. zum Aushandeln von Sinn dienen.