Anderseits ist aber nach Meinert Meyer auch der Hauch eines »out of date« nicht von der Hand zu weisen. Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen zeigen, dass der Name Comenius wohl allgemein bekannt ist, aber eine wirkliche inhaltliche Auseinandersetzung kaum über plakative Zitate hinausreicht. Die Herausgeber von »rhino didactics« wollen dieser Gefahr eines Verflüchtigens gegensteuern. In der festen Überzeugung, dass Lehrerausbildung und Schule in heutigen Zeiten durch eine stärkere hermeneutische Orientierung nur gewinnen können, sehen sie im wesentlichen zwei Gründe, sich wieder intensiver mit Comenius auseinanderzusetzen. Zum einem eignen sich die Texte des »Klassikers« Comenius hervorragend zu einer elementaren Reflektion der Didaktik, insbesondere auch der Methodik. Zum anderen stellt sich aus der historischen Differenz und der damit verbundene Andersartigkeit seines Denkens die geradezu provozierende Frage, ob wir wirklich in der gegenwärtigen Situation von Differenzierung und Pluralismus auf eine umfassende Sinnkonstruktion verzichten können, ohne dabei wieder in eine altbekannte Dogmatik zu verfallen. Strukturell könnte in dieser Problematik eine thematische Fortsetzung des Themas unserer letzten Ausgabe gesehen werden, wie sich globale und regionale Ansprüche an eine Didaktik verbinden lassen. Vor diesem Fragehorizont haben die Herausgeber im November 2012 das Comenius-Mausoleum in Naarden besucht, und ein Interview mit dem dortigen Direktor, Herrn Dr. van der Linde, geführt.
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