rhino didactics Logo rhino didactics Logo-Hintergrund

mit Google im Archiv der rhino didactics

urn:nbn:de:0043-rhinodidactics-34-4 – Ausgabe 34 vom 1. Dezember 2010 (als PDF)

29. November 2010

Zoobesuch

Christopher Görlich

Wie intelligent sind Nashörner? Dieser und weiteren Fragen über die Namensgeber der Zeitschrift rhino didactics gingen die Herausgeber am 4. September 2010 im Allwetterzoo Münster nach.

Vis-a-vis der Nashörner erläuterte Dr. Dirk Wewers, Kurator des Münsteraner Zoos, Verbreitung, Zucht und Zoohaltung der Nashörner. Die Erklärungen des Tierpflegers machten auch das Sozialverhalten der Dickhäuter nachvollziehbar, das die Gäste beobachten konnten.

So trotteten die Nashornkühe Vicky und Emmi gemeinsam durch das Gehege. Teils ignorierten sie Harry, das einzige Männchen in der Runde, teils hielten sie es durch aggressive Attacken auf Abstand. Dieses Verhalten ist auch in freier Wildbahn zu beobachten, erklärte Wewers. Nur Nashornkühe schließen sich zu exklusiven Horden zusammen, in denen Nashornbullen unerwünscht sind. Derart abgewiesen, zog Harry beinahe apathisch seine Runden.

Drei Nashörner im Münsteraner Zoo

Drei Nashörner im Münsteraner Zoo – Vicky, Emmi und Harry

Das jüngste Nashorn des Zoos, die am 20. September 2009 geborene Ebun – wir berichteten in der Ausgabe 33 in dem Beitrag »Vom Wachstum der Nashörner« – zeigte sich nur von Weitem. Mittlerweile hat das Jungtier im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms eine neue Heimat im Safaripark Longleat in England gefunden. »Das kleine Nashorn ist für den Zoo und die Stadt sicher wichtig,« erklärte Wewers. »Doch sein Wohlergehen steht für uns im Mittelpunkt.«

Eine erfreuliche Nachricht gab es dennoch: Mutter Emmi ist wieder schwanger. Der Zoo in Münster hofft auf weiteren Nashorn-Nachwuchs.

Karikatur – drei Nashörner im Münsteraner Zoo

Karikatur von M.A. Meyer – drei Nashörner im Münsteraner Zoo

Bleibt die Frage, wie intelligent Nashörner sind. Wewers betonte, dass schon die Annahme, man könne den Begriff der Intelligenz einfach auf das Tierreich übertragen, falsch ist, wenn man nicht sagt, was man unter Intelligenz verstehen will.

Fest steht, dass die Nashörner hervorragend an ihre natürliche Umgebung angepasst sind. Das genügt, um ein gutes Leben zu führen – wenn nicht der Mensch den natürlichen Lebensraum und die Existenzgrundlage der Nashörner zerstört.

© Redaktion rhino didactics