In einer Reihe von Artikeln in der If Fase werden nützliche Elemente von LaTeX vorgestellt, die erprobt sind und bei der Arbeit der [zukünftigen] Informatiklehrerin eingesetzt werden.
In den bisher vorgelegten fünfundzwanzig Teilen der Artikelserie – Ausgaben 0 … 24: rhinodidactics.de/Archiv – finden Sie Hinweise und Anmerkungen zu den Themen: Installation, grundlegende Arbeitsweisen, Quellen zu Dokumentationen, Arbeit mit KOMAscript, PSTricks, PSfrag, Erstellung von Arbeitsblättern, Struktogrammen, Automatengraphen, Elemente von UML, Barcodes, Formularerstellung, Zitieren (nach DIN 1505,) Abbildungen, Tabellen, ER Diagramme (mehrfach), Fragen der [Mikro-]Typografie, Setzen von Briefen, Graphiken mit LaTeX erstellen, sowie Einbinden von Lizenzbedingungen in LaTeX-Quelltexte sowie in PDF-Dokumente. Mit dieser Ausgabe 25 der If Fase wird das Thema Präsentieren von Daten »angeschnitten«.
csvtools
Nicola Talbot hat mit der Version 1.24 des Pakets csvtools eine
Reihe von Elementen verfügbar gemacht, die es gestatten, aus Dateien, die
durch Kommata getrennt Daten (engl. comma-seperated-values – CSV)
enthalten, sowohl LaTeX-Tabellen erstellen zu lassen als auch Tortendiagramme
zu setzen.
Das aktuelle Paket finden Sie unter:
www.ctan.org/get/obsolete/macros/latex/contrib/csvtools.zip In dem
Paket finden Sie gut dokumentierte und reichhaltige Schnittstellen, um
CSV-Dateien mit LaTeX zu verarbeiten. Die Installation ist problemlos, wenn
Sie über eine aktuelle LaTeX-Installation verfügen. Dabei wird vorausgesetzt,
dass TikZ/PGF installiert ist. Mehr zu TikZ/PGF finden Sie in der If Fase
Ausgabe 18 vom 1. Mai 2007 rhinodidactics.de
Die Ausgabe von Tortendiagrammen (engl. pie – obwohl eine pie nicht süß ist, im Gegensatz zu german Torte – oder kennt jemand der Leser beabsichtigt unsüße Torten?) erfolgt mit Hilfe von TikZ. Damit steht einer bruchlosen Integration in die inzwischen üblichen Abläufe – nämlich mittels pdflatex aus der/den Quellen das Ergebnis setzen zu können – nichts im Weg.
Die Datei pruefungsteile.csv enthält folgende Datensätze
Kolloquium,20
UpP~I,10
UpP~II,10
HA,10
SL,25
HSL,8.33
FSL~I,8.33
FSL~II,8.33
Um aus vorgegebenen Daten »eine Torte backen zu können«, wird das Paket csvpie eingebunden. Da in den o.a. Daten keine Kopfzeile angegeben wird, ist die *-Fassung des Kommandos zum Setzen zu verwenden.
% Einbindung des Tortenpakets \documentclass[a4paper]{scrartcl} \usepackage{csvpie} \begin{document} \csvpiesegmentcol{8}{green!30} \csvpiechart*{\field{2}}{pruefungsteile.csv} \end{document}Gleich bei dem ersten Tortendiagramm passiert es: Das Ergebnis füllt als Abbildung nicht den kompletten Kreis. Diese Einschränkung ist in der Paketbeschreibung dokumentiert (intern wird ganzzahlig gerechnet). Es gilt also, eine Anpassung vorzunehmen, um den Kreis zu vervollständigen: Die o.a. Daten wurden von 8.33 in 8.34 geändert und die (vollständige) Torte gebacken. Das Ergebnis wird mittels pdf2ps pruefungsteile.pdf und dem anschließenden ps2eps pruefungsteile.ps in das editierbare Format pruefungsteile.eps umgewandelt. In dieser Datei werden die auftretenden 8.34 »rück«gewandelt in 8.33. Dann wird durch epstopdf pruefungsteile.eps die PDF-Datei erstellt, die den vollständigen Kreis enthält. Unschön bleibt allerdings die englisch-amerikanische Darstellung der Prozentwerte. Dafür habe ich bisher keine Lösung gefunden.
Aufmerksamen Leserinnen wird nicht entgangen sein, dass sich im Quellcode
die folgenden Zeile findet:
\csvpiesegmentcol{8}{green!30}
Fehlt diese Zeile, wird das
letzte (achte) Segment weiß dargestellt. Dies zeigt eine Einschränkung des
Pakets, nämlich die Farbwahl. Allerdings kann dieser Einschränkung, wie hier
gezeigt, leicht begegnet werden – für jedes Segment kann die Farbe
explizit angegeben werden. Alle bereits mit TikZ/PGF möglichen
Farbraumvarianten werden von csvpie durchgereicht.
Die im ersten Teil vorgestellte Möglichkeit zur Präsentation ist für größere Datenmengen nicht geeignet. Daher soll hier eine weitere Variante vorgestellt werden, um – mit dem nämlichen Paket – CSV-Datensätze zu präsentieren: die Tabellenform. In dem folgenden Beispiel werden nur drei Datensätze benutzt – bei umfänglicheren (mehrere Seiten umfassende) Datensammlungen werden Sie longtable benutzen.
Die Datei teilpruefungen.csv enthält die folgenden
Beispieldatensätze
Name,LZK 1,LZK 2,Summe
A. Schmitt,80,70,150
B. Meier,60,80,140
C. Wacker,85,75,160
,75,75,150
Als Ergebnis erzeugen Sie eine übersichtliche Tabelle, wie sie im Folgenden dokumentiert ist.
\documentclass{article} \usepackage{csvtools} \begin{document} \CSVtotabular{teilpruefungen.csv}{|l|ccc|}{% \hline\bfseries Name & \bfseries Lernzielkontrolle 1& \bfseries Lernzielkontrolle 2& \bfseries Summe\\\hline\hline}{% \insertName & \insertbyname{LZK 1} & \insertbyname{LZK 2} & \insertSumme \ifnextrowlast{\\\hline\hline}{\\}}{% & \insertbyname{LZK 1} & \insertbyname{LZK 2} & \insertSumme\\\hline} \end{document}
Mit diesem Beitrag konnte hier nur ein kleiner Einblick in die Möglichkeiten des gesamten Pakets vermittelt werden. Über die dargestellten Fälle hinaus ist es z.B. möglich, Tabellen mit farbigen Zeilen darzustellen, die Darstellung der Tortenstücke gezielt zu beeinflussen, das Longtable-Format geeignet zu parametrisieren, um mehrseitige Datenberge zu präsentieren, Listen von Bildern darzustellen, u.v.a.m.