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Ausgabe 0 vom 6. Mai 2005 (als PDF):

6. Mai 2005 – Dr. Ludger Humbert

LaTeX in der Ausbildung

Warum LaTeX?

Als Informatiker sind wir in der Lage, mit Hilfe von entwickelten Informatiksystemen Qualität zu produzieren. Auch wenn sich kurze Texte recht schnell mit Hilfe von Bürosoftware erstellen lassen, so ist die Geschwindigkeit der Erstellung mit Hilfe eines einfachen Editors erheblich höher. Um allerdings ein den typographischen Anforderungen entsprechendes Produkt (sei es als PDF-Datei oder als ausgedrucktes Exemplar) zu erstellen sind Grundkenntnisse der Typographie unabdingbar. Dieses Wissen steckt in Satzsystemen. Eines dieser Systeme wurde von einem Informatiker der ersten Stunde (Don[nald] Knuth, Autor des bekannten - bisher dreiteiligen - Zyklus „The Art of Computer Programming“) entwickelt: TeX. Eine Erweiterung um Vorlagen, die mit Hilfe von Makros wesentliche Einstellungen für Standarddokumente in Klassen zusammenfasst, wurde von Leslie Lamport mit LaTeX erstellt.

Zur Eingabe, zur Änderung und späteren Korrektur von TeX-Dokumenten ist ein Texteditor nötig – mehr nicht. Damit kann auch in Zukunft ein heute erstellter Text weitergenutzt werden. An dieser Stelle sollte auch darauf hingewiesen werden, dass bis heute alle TeX-Dokumente immer noch im Satz die gleichen Ergebnisse liefern.

Hilfsmittel – Unterstützung in Editoren – Entwicklungsumgebungen

Die heute verbreiteten Editoren verfügen über Syntaxhervorhebungen, so dass fast in jedem Editor z.B. die Klammerstrukturen, die in LaTeX die Dokumentenstruktur verdeutlichen, hervorgehoben werden.

Beispiele – Editoren

Darüber hinaus existieren integrierte Umgebungen, die die Aufrufe der notwendigen Kommandos zur Übersetzung der LaTeX-Dokumente, der Erstellung von Verzeichnissen [halb-]automatisiert ausführen (Literatur, Inhalt; Listen von Algorithmen, Definitionen, Übungen, etc.).

Beispiele – „Entwicklungsumgebungen“

LyX – wenn es schnell gehen soll

Für diejenigen Leserinnen, die zwar die Vorteile von LaTeX nutzen möchten, aber keine Zeit (oder Lust) haben, sich – mal eben – in LaTeX einzuarbeiten, soll zu gleich Beginn mit LyX eine den sogenannten Textverarbeitungsprogrammen recht ähnliche Benutzungsoberfläche angeboten werden.

Informatikdidaktikbuch - Ansicht in LyX

Informatikdidaktikbuch – Ansicht in LyX – Es ist möglich, solche Dokumente auch mit einer graphischen Schnittstelle zu versehen, die es erlaubt, einer aus Textverarbeitungen bekannten Art der Bedienung zu entsprechen.

Einfache Texte  … LaTeX-Ausgabe

Viele Wege führen zu LaTeX. Als Beispiele werden zwei Varianten angegeben.

Vorteile dieser Arbeitsweisen: Aus logisch strukturierten Texten können ohne großen Aufwand andere Formate erstellt werden.

Ergebnis in PDF

Allerdings ist es für alle Gruppen – gleich, wie der LaTeX-Quellcode erstellt wird – sinnvoll, die hinter LaTeX stehende Philosophie zu kennen. Betrachten wir einmal eine Doppelseite in einem Buch.

Doppelseite in einem Informatikdidaktikbuch

Mit der Abbildung dieser Doppelseite aus einem Informatikdidaktikbuch sollen Vorurteile beseitigt werden. Das Layout komplexer Dokumentenstrukturen soll zu makro- und mikrotypographisch ansehnlichen Dokumenten führen. Diese Aufgabe können Menschen nach einer Ausbildung, die typischerweise 3 Jahre umfasst erledigen, nicht aber ein Buchschreiber, der sich nur marginal und eher unsystematisch mit Fragen aus diesem Feld beschäftigt hat. Also überlassen wir die Aufgabe einem Automaten, der das Wissen aus vielen Jahren typographischer Entwicklung in sich vereinigt.

Ja gut, aber … wie binde ich Grafiken ein?

Lange Zeit war es nicht einfach, Grafiken in ein solches Dokument einzufügen. Die damit zusammenhängenden Probleme gehören allerdings inzwischen der Vergangenheit an. Heute wird häufig erwartet, dass die Benutzerin eines Systems in einer Art mit Texten umgehen kann, die als WYSIWYG (== What you see is what you get) bezeichnet worden ist. Ab und zu wird auch von „direkter Interaktion“ mit den Objekten gesprochen. Aber wer will schon das, was da mit 72dpi auf dem Bildschirm angezeigt wird, auch mit 600dpi in ausgedruckter Form wirklich sehen?

Daher empfiehlt es sich, den Text als Text einzugeben und allfällige Details dem Satzsystem zur Arbeit zu überlassen. Zentraler Vorteil dieser Arbeitsweise: beim Schreiben konzentiert man sich auf das Schreiben des Inhalts, für den Satz ist ein anderer – nachgelagerter Arbeitsschritt zuständig.

Die hier veröffentlichten Inhalte stellen keine Meinungsäußerungen der Studienseminare Hamm Arnsberg dar.
© Redaktion If Fase