Als Informatiker sind wir in der Lage, mit Hilfe von entwickelten Informatiksystemen Qualität zu produzieren. Auch wenn sich kurze Texte recht schnell mit Hilfe von Bürosoftware erstellen lassen, so ist die Geschwindigkeit der Erstellung mit Hilfe eines einfachen Editors erheblich höher. Um allerdings ein den typographischen Anforderungen entsprechendes Produkt (sei es als PDF-Datei oder als ausgedrucktes Exemplar) zu erstellen sind Grundkenntnisse der Typographie unabdingbar. Dieses Wissen steckt in Satzsystemen. Eines dieser Systeme wurde von einem Informatiker der ersten Stunde (Don[nald] Knuth, Autor des bekannten - bisher dreiteiligen - Zyklus „The Art of Computer Programming“) entwickelt: TeX. Eine Erweiterung um Vorlagen, die mit Hilfe von Makros wesentliche Einstellungen für Standarddokumente in Klassen zusammenfasst, wurde von Leslie Lamport mit LaTeX erstellt.
Zur Eingabe, zur Änderung und späteren Korrektur von TeX-Dokumenten ist ein Texteditor nötig – mehr nicht. Damit kann auch in Zukunft ein heute erstellter Text weitergenutzt werden. An dieser Stelle sollte auch darauf hingewiesen werden, dass bis heute alle TeX-Dokumente immer noch im Satz die gleichen Ergebnisse liefern.
Die heute verbreiteten Editoren verfügen über Syntaxhervorhebungen, so dass fast in jedem Editor z.B. die Klammerstrukturen, die in LaTeX die Dokumentenstruktur verdeutlichen, hervorgehoben werden.
Für diejenigen Leserinnen, die zwar die Vorteile von LaTeX nutzen möchten, aber keine Zeit (oder Lust) haben, sich – mal eben – in LaTeX einzuarbeiten, soll zu gleich Beginn mit LyX eine den sogenannten Textverarbeitungsprogrammen recht ähnliche Benutzungsoberfläche angeboten werden.
Viele Wege führen zu LaTeX. Als Beispiele werden zwei Varianten angegeben.
Allerdings ist es für alle Gruppen – gleich, wie der LaTeX-Quellcode erstellt wird – sinnvoll, die hinter LaTeX stehende Philosophie zu kennen. Betrachten wir einmal eine Doppelseite in einem Buch.
Lange Zeit war es nicht einfach, Grafiken in ein solches Dokument einzufügen. Die damit zusammenhängenden Probleme gehören allerdings inzwischen der Vergangenheit an. Heute wird häufig erwartet, dass die Benutzerin eines Systems in einer Art mit Texten umgehen kann, die als WYSIWYG (== What you see is what you get) bezeichnet worden ist. Ab und zu wird auch von „direkter Interaktion“ mit den Objekten gesprochen. Aber wer will schon das, was da mit 72dpi auf dem Bildschirm angezeigt wird, auch mit 600dpi in ausgedruckter Form wirklich sehen?
Daher empfiehlt es sich, den Text als Text einzugeben und allfällige Details dem Satzsystem zur Arbeit zu überlassen. Zentraler Vorteil dieser Arbeitsweise: beim Schreiben konzentiert man sich auf das Schreiben des Inhalts, für den Satz ist ein anderer – nachgelagerter Arbeitsschritt zuständig.